Sonntag, 29. Mai 2016

Ihr tötet mich nicht von Shannon Kirk

Klappentext:
Sie ist 16 Jahre alt und im 7. Monat schwanger, als sie auf dem Heimweg von der Highschool überwältigt und in einen Lieferwagen gezerrt wird. Doch die Entführer machen Fehler – Fehler, die ihr vermeintlich hilfloses Opfer kühl kalkulierend registriert. Und der größte Fehler war, sich dieses Opfer auszusuchen. Denn das Mädchen in ihrer Gewalt verfügt über einen messerscharfen Verstand und die einzigartige Fähigkeit, seine Emotionen vollständig zu kontrollieren. Sie weiß, dass es den Kidnappern um ihr Baby geht, und sie selbst nach der Geburt wertlos für sie ist. Also fasst sie einen Plan: Ihr werdet mich nicht töten, ihr werdet mein Kind nicht bekommen – und ich werde mich rächen ...

Zum Inhalt:
Lisa ist ein hochintelligentes 16-jähriges Mädchen und hochschwanger, als sie entführt wird. Die Entführer glauben leichtes Spiel zu haben, doch sie ahnen nicht, dass Lisa  über besondere Fähigkeiten verfügt wie z.B. Emotionen komplett auszublenden. Schnell wird ihr klar, dass es ihren Peinigern nur um ihr Baby geht. Vom ersten Tag ihrer Gefangenschaft plant das schwangere Mädchen Schritt für Schritt und äußert akribisch ihre Flucht aus den Fängen ihrer Entführer und sie hat nur ein Ziel, sich und vor allem ihr Baby zu retten und Rache zu schwören…

„Ihr tötet mich nicht“ von Shannon Kirk ist der Debütroman der Autorin und großartig als Psychothriller angepriesen worden. Mich hat das Buch leider sehr enttäuscht. Das Buch ist in zwei Erzählstränge aufgeteilt, zum einen aus der Sicht des Entführungsopfers Lisa, die dem Leser die Zeit während ihrer Entführung und ihre damit zusammenhängenden Pläne teilhaben lässt, zum anderen aus der Perspektive des FBI-Agenten Roger Liu und seine Partnerin Lola. Von Anfang an war mir die Erzählweise und der Schreibstil unangenehm, wodurch sich bei mir zu keinem Zeitpunkt Spannung aufbauen konnte. Die Story plätschert so vor sich hin, das meiste ist vorhersehbar und langweilig. Der 16jährigen Lisa konnte ich so gar keine Sympathie entgegenbringen, alles an ihr war mir zu perfekt, Lisa die Kluge, die Überlegene, die Hochintelligente, mir war das definitiv zu viel des Guten.
Leider konnte mich Shannon Kirk mit ihrem Debüt so gar nicht überzeugen und die in diesem Buch so oft erwähnten Pluspunkte konnte es bei mir definitiv nicht einheimsen. An sich eine interessante Grundidee, leider nicht gut umgesetzt. Langatmig, vorhersehbar und Spannung leider Fehlanzeige. Wirklich sehr schade. Geschmack ist sicherlich Ansichtssache, aber von mir gibt es für „Ihr tötet mich nicht“ keine Leseempfehlung.

Das Buch kann hier bestellt werden:
http://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Ihr-toetet-mich-nicht/Shannon-Kirk/e491129.rhd

Verlag: Goldmann (18. April 2016)
Taschenbuch, 352 Seiten
ISBN: 978-3-442-48433-1




Schwarze Federn von Nina Malik


Klappentext:
Als Marlis Seelers aus einem Albtraum erwacht, muss sie feststellen, dass die Realität tausendmal schrecklicher ist. Ihr Haus wurde verwüstet und mit Teer beschmiert. Als sie den Wintergarten betritt, stockt ihr endgültig der Atem: In einem Nest aus Federn liegt dort ein totes Liebespaar. Während Chefermittler Simon Ackermann der Spur des plötzlich verschwundenen Ehemanns folgt, durchleuchtet seine junge Kollegin Franka Janhsen die scheinbar heile Welt der Familie Seelers. Dort stößt sie auf einen Strudel dunkler Geheimnisse, der sie unausweichlich anzieht. Denn Franka hat mit ihren eigenen Abgründen zu kämpfen …

Zum Inhalt:
Die psychisch angeschlagene Marlies Seelers erwacht mitten in der Nacht mit einem unguten Gefühl. Ein Albtraum hat sie geweckt. Entsetzt muss sie auf dem Weg nach unten feststellen, dass ihr Haus verwüstet und mit einer schwarzen Schmiere verunstaltet wurde. Doch nicht genug. Im Wintergarten muss Marlies noch eine viel bizarrere Entdeckung machen, denn dort liegen ein Mann und eine Frau, tot und als Liebespaar inszeniert, in einem Nest aus weißen Federn. Marlies Seelers steht unter Schock, dreht regelrecht durch, denn auch von ihrem Ehemann fehlt jede Spur. Das Ermittlerteam Simon Ackermann und Franka Jahnsen übernehmen den Fall. Auf der Suche nach dem verschwundenen Ehemann und vor allem nach dem Mörder stoßen die beiden nicht nur auf dunkle Geheimnisse, die die heile Welt der Familie Seelers in ein anderes Licht rückt, auch die Ermittler kommen an ihre Grenzen und vor allem bei Franke tun sich längst vergangene Abgründe auf…

„Schwarze Federn“ ist das Debüt von Nina Malik, das Pseudonym einer erfolgreichen Romanautorin. Gleich von Anfang an hat mich das Buch in seinen Bann gezogen. Der Leser findet zusammen mit Marlies Seelers die als Liebespaar inszenierten Leichen. Man muss nicht psychisch labil vorbelastet sein, um von so einer Entdeckung aus der Bahn geworfen zu werden. Von da an will man einfach nur noch wissen, wie es weitergeht, welche Geheimnisse die Familie Seelers versucht unter einem Deckmantel aus heiler Welt zu verbergen und vor allem, wer ist der Mörder der beiden Toten aus dem Wintergarten? Was haben sie getan, um nach Ansicht des Täters geteert und gefedert zu werden, eine Strafe die früher gerne im Mittelalter angewendet wurde. Auf dem Weg zum schlüssigen und nachvollziehbaren Ende, welches für mich nicht völlig überraschend kam, legt die Autorin immer wieder gekonnt neue Fährten, die den Leser in die Irre führen sollen. Nina Malik greift in ihrem Kriminalroman Themen wie Hunger nach Macht, der auch in Form von ungewöhnlichen Sexpraktiken ausgelebt wird, oder aber Obdachlosigkeit und der Wunsch nach Liebe und Geborgenheit auf. Mit der Hauptprotagonistin Franka Jahnsen hat Malik einen eher unnahbaren Charakter geschaffen. Obwohl Franka sich ihrer Wirkung auf Männer durchaus bewusst zu sein scheint, lässt sie niemanden wirklich an sich heran. Auf mich wirkte sie wie eine Frau, die in ihrer Vergangenheit Schlimmes erlebt hat und nun ihr Innerstes durch einen harten und unnahbaren Kern schützen will. Zu dieser Erkenntnis komme ich auch, weil in dem Buch desöfteren schemenhaft die Vergangenheit Frankas aufblitzt. Auch wird immer wieder von einem früheren Fall gesprochen, in dem Franka ermittelt hat, die Asche-Morde. Man kann als Leser hier durchaus vermuten, man lese den zweiten Teil einer Reihe, da dem nicht so ist, gehe ich davon aus, dass der Leser sich auf eine Fortsetzung freuen darf, in der man dann auch Näheres zu Frankas Vergangenheit erfährt. 

„Schwarze Federn“ von Nina Malik ist ein wirklich gelungenes Debüt, vielschichtig, flüssig zu lesen und wirklich spannend. Aufgrund einiger Schwachstellen in Form von immer mal wieder vorkommenden Längen und die Tatsache, dass für mich das Ende nicht wirklich überraschend war, bin ich nicht hundertprozentig überzeugt. Dennoch ein absolut lesenswerter Kriminalroman, auf dessen hoffentlich baldige Fortsetzung ich mich schon freue.

Das Buch kann hier bestellt werden:
http://www.randomhouse.de/Paperback/Schwarze-Federn/Nina-Malik/e496233.rhd#buchInfo2

Verlag: Blanvalet (25. April 2016)
Klappenbroschur, 480 Seiten
ISBN: 978-3-7645-0572-1



Montag, 23. Mai 2016

Salziges Blut von Wolfgang Haupt


Klappentext:
Der Personenschützer Felix Horvat bekommt einen Anruf: Seine beste Freundin und Polizistin Andrea hat ein mit Säure verätztes Opfer am Tatort vorgefunden, auf dessen Handrücken dieselbe tätowierte 5 zu erkennen ist, die auch Felix trägt. Felix war früher in einer Jugendgang und scheinbar hat es jemand auf die ehemaligen Mitglieder abgesehen. Er ermittelt auf eigene Faust und wird von den Geistern seiner Vergangenheit heimgesucht. Als Felix‘ Familie ins Visier der Verbrecher gerät, muss er sich an den Einzigen wenden, der jetzt noch helfen kann: Darius, alter Freund, gefährlicher Junkie und selbst Träger einer 5. Gemeinsam mit Andrea kommen sie einer hochexplosiven Mischung aus Drogengeschäften, Ex-Militärs und Verrat auf die Spur ...

„Salziges Blut“ von Wolfgang Haupt war mein erstes Buch des Autors. Gleich zu Anfang hat mich das Buch mit seinem ungewöhnlichen aber unheimlich atmosphärischen Prolog in seinen Bann gezogen. Ich war mittendrin, hab alles vor mir gesehen, den Wald gespürt, wirklich eine tolle Idee! An diesem Buch ist aber nicht nur der Prolog etwas Besonderes. Auch der Schreibstil des Autors ist ein anderer. Haupt schreibt im Präsens, man folgt den Protagonisten auf Schritt und Tritt, ist immer hautnah dabei, blickt ihnen über die Schulter, begleitet sie auf ihren Wegen durch Salzburg, hört den Verkehrslärm und kann die Stadt förmlich „riechen“. Dazwischen immer wieder Wörter im österreichischen Dialekt. Trotz allem oder vielleicht gerade ist mir der Einstieg schwer gefallen. Das Lesen fordert volle Konzentration, wird man abgelenkt muss man schon mal einen Satz zweimal lesen, vor allem bei den Dialogen tat ich mich schwer. Das hat mir anfangs die Spannung kaputt gemacht, je mehr ich mich aber an die Sprache gewöhnt habe, desto mehr konnte ich in die Story und ihre Handlung eintauchen die für mich lange undurchsichtig und verwirrend war. Das Ende war stimmig und durchaus überraschend. Die Charaktere sind eigenwillig und doch authentisch und lebensnah, schonungslos und direkt und teilweise doch voller Gefühl. Dennoch, der Zugang zu den Protagonisten kam spät, Sympathie konnte ich für keinen wirklich aufbringen. 

„Salziges Blut“ ist ein außergewöhnlicher und temporeicher Thriller. Eine Story über den Balkankrieg, Drogen und Absturz, gut durchdacht, spannend. Ein Buch das mich hin- und hergerissen zurücklässt, einerseits absolute Begeisterung über die Atmosphäre, die Wolfgang Haupt mit seiner Sprache zaubert, andererseits Ernüchterung über den gewöhnungsbedürftigen Schreibstil, der mich hin und wieder etwas stolpern lies und mir dadurch die Spannung raubte. Andererseits war für mich der Prolog schon fünf Sterne wert. Lesenswert aber gewöhnungsbedürftig. 

Das Buch kann hier bestellt werden:
http://www.ullsteinbuchverlage.de/nc/buch/details/salziges-blut-9783958190399.html

Verlag: Ullstein Buchverlage (8. Juni 2015)
Ebook, epub, 270 Seiten
ISBN: 13 9783958190399

Sonntag, 22. Mai 2016

Jetzt ist es also amtlich!

Ich bin als "büchersüchtig" ausgezeichnet worden. Jetzt also nichts wie hin zur Rentenstelle, vielleicht wird mein Antrag auf Frührente aufgrund Lesesucht und deren Befriedigung nun endlich bewilligt. Juhuuu...

Vielen Dank an das Team von Bastei Entertainment für die Zusendung! 

Donnerstag, 19. Mai 2016

Endgültig von Andreas Pflüger

 Klappentext:
In ihrem ersten Leben war Jenny Aaron Mitglied einer international operierenden Elitetruppe der Polizei – hochintelligent, kampferprobt, effektiv. In ihrem zweiten ist sie Verhörspezialistin und Fallanalytikerin beim BKA. Sie spürt das Verborgene und versteht es, zwischen den Worten zu tasten – denn seit einem misslungenen Einsatz in Barcelona ist Aaron blind. Die damaligen Ereignisse haben sie traumatisiert. Doch es war nicht der schlimmste Tag ihres Lebens. Der schlimmste Tag ihres Lebens ist heute. Fünf Jahre nach Barcelona erhält Aaron einen Anruf: Die früheren Berliner Kollegen bitten sie um ihre Mithilfe. Reinhold Boenisch, ein zu lebenslänglich verurteilter Frauenmörder, gegen den Aaron als junge Polizistin ermittelte, hat im Gefängnis eine Psychologin getötet. Sie entschließt sich, den Fall anzunehmen und sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Doch Boenisch ist nur der Anfang, eine Schachfigur in einem Komplott. Aaron wird erkennen, dass ihr bisheriges Leben eine einzige Vorbereitung auf die folgenden sechsunddreißig Stunden war. Um dieses Leben wird sie kämpfen müssen wie nie zuvor.


Zum Inhalt:
Jenny Aaron war Mitglied einer Eliteeinheit der Polizei. Die „Abteilung“,  operiert international. Nur die Besten der Besten arbeiten dort, Scharfschützen, Kämpfer, Bombenspezialisten. Sie agieren im Verborgenen, hochintelligent und äußerst effektiv. Jenny Aaron zählt zu den Besten, bis  ein Einsatz in Barcelona missglückt und eine Kugel in Aarons Kopf sie für immer erblinden lässt. Doch Jenny Aaron ist eine Kämpferin, lässt sich nicht unterkriegen und wird zu einer der besten Verhörspezialisten beim BKA. Dann benötigt ihre ehemalige Einheit ihre Hilfe. Ein Häftling ermordet in seiner Zelle eine Psychologin. Er verweigert jegliche Aussage. Die Einzige, mit der er zu reden gewillt ist, ist Jenny Aaron. Er war einst ihr Peiniger und sie brachte ihn, damals noch junge Polizistin, ins Gefängnis. Der Fall erweckt in Aaron die Dämonen ihrer Vergangenheit erneut zum Leben…


„Endgültig“ von Andreas Pflüger hat mich nicht nur aufgrund der zahlreichen positiven Bewertungen neugierig gemacht, sondern auch aufgrund seiner blinden Protagonistin mein Interesse geweckt. Jenny Aaron ist wirklich außergewöhnlich, willens- und charakterstark. Der Autor gewährt dem Leser tiefe Einblicke in das Leben einer blinden Person und deren Fähigkeiten. Wirklich faszinierend und meines Erachtens sehr gut recherchiert. Dennoch haben mich Aarons Charaktereigenschaften seltsam unberührt gelassen. Manche ihrer Aktionen waren mir zu überzogen. Definitiv keine Protagonistin die ich in mein Herz schließen konnte, aber ich bin mir sicher, darum ging es dem Autor auch nicht. Es gibt zahlreiche Nebenfiguren, zum einen ist da Aarons Gegenspieler, der nach ihrem Leben trachtet und dessen intelligenter und durchaus interessanter Charakter erst nach und nach offenbart wird. Außerdem sind da noch Aarons alte Kollegen aus der Eliteeinheit. Männer, die bei jedem Einsatz ihr Leben auf s Spiel setzen und für die Vertrauen und Zusammenhalt an erster Stelle steht. Diese Einblicke hat Andreas Pflüger wirklich sehr menschlich und authentisch umgesetzt. Pflügers Schreibstil ist schnörkellos und markant. Rückblicke und unterschiedliche Schauplätze lockern das Ganze  auf, hauchen der Handlung Leben ein. Dennoch war für mich persönlich war die Atmosphäre, die der Autor dadurch geschaffen hat zu kalt und distanziert. Mit kurzen, knackigen Sätzen treibt der Autor seine Leser im Stakkato durch den spannungsgeladenen Thriller. Am Ende sitzen alle Puzzleteile am richtigen Fleck und dennoch ist der Schluss unvorhersehbar. Wirklich gelungen.
„Endgültig“ von Andreas Pflüger ist ein hochkomplexer, spannungsgeladener, ja fast schon etwas überladender Thriller, dem man als Leser höchste Aufmerksamkeit schenken muss, um mit der Handlung mithalten zu können. Kein Buch zum nebenbei lesen! Für mich war es etwas zu viel des Guten, dennoch kann ich hier eine absolute Leseempfehlung aussprechen.


Das Buch kann hier bestellt werden:
http://www.suhrkamp.de/buecher/endgueltig-andreas_pflueger_42521.html

Verlag: Suhrkamp Verlag (7. März 2016)
Gebundenes Buch, 459 Seiten
ISBN: 978-3-518-42521-3



Samstag, 14. Mai 2016

All die verdammt perfekten Tage von Jennifer Niven

Klappentext:
Ist heute ein guter Tag zum Sterben?, fragt sich Finch, sechs Stockwerke über dem Abgrund auf einem Glockenturm, als er plötzlich bemerkt, dass er nicht allein ist. Neben ihm steht Violet, die offenbar über dasselbe nachdenkt wie er. Von da an beginnt für die beiden eine Reise, auf der sie wunderschöne wie traurige Dinge erleben und großartige sowie kleine Augenblicke – das Leben eben. So passiert es auch, dass Finch bei Violet er selbst sein kann – ein verwegener, witziger und lebenslustiger Typ, nicht der Freak, für den alle ihn halten. Und es ist Finch, der Violet dazu bringt, jeden einzelnen Moment zu genießen. Aber während Violet anfängt, das Leben wieder für sich zu entdecken, beginnt Finchs Welt allmählich zu schwinden…

Zum Inhalt:
Es sind zwei junge Menschen, die sich eines Tages auf dem Glockenturm der Schule gegenüberstehen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Theodore Finch ist ein Außenseiter, ein „Freak“, die Familie zerbrochen, muss er sich mehr oder weniger alleine durchs Leben schlagen. Violet Markey hingegen ist eine beliebte Schülerin und wuchs behütet und von ihren Eltern geliebt auf. Trotzdem verbindet die beiden eine Gemeinsamkeit: beide wollen an diesem Tag mit einem Sprung vom Glockenturm sterben. Doch Finch will und kann nicht zulassen, dass sich Violet das Leben nimmt. Er lotst das Mädchen vom Glockenturm und setzt somit unbewusst den Startschuss für eine wunderschöne und bewegende Reise, die für die beiden Schüler ein völlig unterschiedliches Ziel bereit hält…

„All die verdammt perfekten Tage“ von Jennifer Niven ist mir kurz vor Ladenschluss in meiner Lieblingsbuchhandlung rein zufällig ins Auge gesprungen. Zu dieser Zeit wusste ich nichts über die vielen positiven Bewertungen, die dieses Buch bekommen hat, ich hatte nicht einmal mehr Zeit, den Klappentext konzentriert zu lesen. Und was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil, Jennifer Niven hat mich mit ihren einfühlsamen Worten und ihrer Geschichte verzaubert. Finch ist schwer depressiv. Er zählt die Tage in denen er „wach“ ist, also jene Tage in denen ihn die Depression nicht komplett aus dem Alltag wirft. Durch Violet, ein Mädchen welches erst vor kurzer Zeit ihre Schwester durch einen Unfall verlor, lernt Finch wieder er selbst zu sein. Ein Schulprojekt bindet die beiden aneinander und zusammen besuchen sie besondere Orte rund um ihren Heimatort. Doch während Violet mit der Zeit und mit Finchs Hilfe zurück ins Leben findet,  taucht Theodors Welt immer mehr in die Dunkelheit ab. Was für einen Charakter hat die Autorin mit Theodore Finch geschaffen. Lebenslustig, witzig, einfühlsam , poetisch und voller verrückter und warmherziger Ideen. Ich habe diesen Jungen sofort in mein Herz geschlossen, jemanden wie Finch zum Freund zu haben, kann das Leben wirklich nur bereichern. Selten hat mich ein Buch so melancholisch gestimmt und gleichzeitig so viel Freude verursacht. Verstehen kann das nur, wer es selbst gelesen hat, deshalb erzähle ich gar nicht mehr zum Inhalt. 

Jennifer Niven hat es geschafft mit ihrem Buch „All die verdammt perfekten Tage“, ein düsteres, trauriges und stets aktuelles Thema in eine bezaubernde und berührende Geschichte zu verpacken. Obwohl das Ende wirklich traurig ist, schenkt dieses Buch vor allem Hoffnung und Lebensfreude und es war eine Bereicherung, es lesen zu dürfen. Ich kann hier wirklich nur eine uneingeschränkte Leseempfehlung geben. 

Das Buch kann hier bestellt werden:
http://www.randomhouse.de/Paperback/All-die-verdammt-perfekten-Tage/Jennifer-Niven/e483026.rhd

Verlag: Limes (28. Dezember 2015)
Klappenbroschur, 400 Seiten
ISBN: 978-3-8090-2657-0


Trauma von Andreas M. Sturm


Klappentext: 
Schreie zerreißen die nächtliche Stille einer Parkanlage. In letzter Sekunde kann der mörderische Anschlag auf eine Frau vereitelt werden. Sie kommt mit dem Leben davon, doch durch das traumatische Ereignis verliert sie ihr Gedächtnis. Kriminalkommissarin Karin Wolf, die zum Schutz dieser Frau eingeteilt wurde, versucht Stück für Stück die Vergangenheit der Frau zu rekonstruieren, um den Täter aufzuspüren. Schon bald muss Karin feststellen, dass ihr Schützling immer noch in Lebensgefahr schwebt. Der Verfolger hat seine Jagd noch lange nicht beendet. 
Zeitgleich tötet ein Unbekannter mit einer Armbrust in Dresden mehrere Menschen. Die Ermittlungen in den beiden Fällen führen Karin Wolf, Sandra König und ihr Team in die Wave-Gothic-Szene, zu Kunstsammlern, die vom Zerstörungswahn des IS profitieren, bis hin zu Spitzenpolitikern des Sächsischen Landtags. 
Die Täter jedoch hinterlassen keine Spuren und scheuen auch vor weiteren Morden nicht zurück. Durch ihre Ermittlungen stört Karin Wolf die Verbrecher auf und gerät so selbst ins Visier der tödlichen Armbrust.

Zum Inhalt:
In einem Dresdner Stadtpark retten zwei junge Männer das Leben einer Frau, die umgehend ins Krankenhaus gebracht wird. Doch dort wird festgestellt, dass die namenlose Fremde durch die traumatischen Erlebnisse die ihr wohl wiederfahren sein müssen, an einer Amnesie leidet. Kriminalkommissarin Karin Wolf muss den Fall übernehmen, worüber sie zunächst wenig Begeisterung aufbringen kann, denn fast zeitgleich mit dem Auftauchen der verletzten Frau wurde ein Kajakfahrer mit einer Armbrust ermordet. Die ehrgeizige Kommissarin will diesen ungewöhnlichen Mord um jeden Preis aufklären. Doch nun wird ihre Geliebte und Kollegin Sandra König und ihr Team mit dem Fall und den Ermittlungen betraut und Karin Wolf versucht nun Stück für Stück die Vergangenheit der an Amnesie leidenden Frau zu rekonstruieren. Nur langsam bringen ihre Ermittlungen Licht ins Dunkel und nicht nur ihr Schützling sondern auch die Kommissarin schwebt in Lebensgefahr…

„Trauma“ von Andreas M. Sturm war mein erstes Buch des Autors. Dementsprechend neugierig war ich auf diesen in Dresden spielenden Kriminalroman. Die Vorgängerbände kenne ich nicht, diese muss man aber für meine Begriffe nicht gelesen haben, um in „Trauma“ einsteigen zu können. Andreas M. Sturm hat einen sehr angenehm zu lesenden und Schreib- und Erzählstil, der es dem Leser leicht macht, gleich in die Geschichte hineinzufinden. Es gibt zwei Fälle, die das Ermittlerteam rund um Kriminalkommissarin Karin Wolf aufzuklären hat. Die parallel laufende Berichterstattung verleiht dem Buch eine beständige Spannung. Diese und die Frage, ob die beiden Fälle etwas miteinander zu tun haben und ob es sich um ein und denselben Mörder handelt macht „Trauma“ zu einem regelrechten Pageturner, der Leser tappt diesbezüglich lange im Dunkeln und fiebert Seite um Seite mit.  Am Ende fügt sich dann alles schlüssig und gelungen ineinander und hält fürwahr eine Überraschung bereit. Hier will ich aber nicht zu viel verraten. 

Die beiden Hauptprotagonistinnen, Karin Wolf und Sandra König waren mir sehr sympathisch. Neuland für mich war, dass die beiden in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft zusammenleben. Das hat mir aber absolut gut gefallen, der Autor macht dadurch deutlich, dass Homosexualität in der heutigen Gesellschaft kein Tabuthema mehr sein sollte. Beiden Charakteren hat Andreas M. Sturm eine gesunde Prise Humor und Willensstärke an die Seite gegeben, was die beiden Frauen sympathisch und lebensnah macht. Trotz Einblicke in die private Seite der Ermittlerinnen, bleiben die beiden Fälle und die dazugehörigen Ermittlungen das Hauptthema, genauso wie es sein sollte! Einige klitzekleine Schwächen hat der Kriminalroman allerdings, zumindest für mich. Das mag aber auch mittlerweile daran liegen, dass ich hauptsächlich Krimis und Thriller lese und diesbezüglich wirklich sehr anspruchsvoll geworden bin. 

„Trauma“ von Andreas M. Sturm ist ein wirklich sehr gelungener und spannender Kriminalroman mit lebensnahen Protagonisten und bildhaftem, sehr angenehm zu lesendem Schreibstil. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die es, wenn man aus dem Ende die richtigen Schlüsse zieht,  hoffentlich bald zu lesen gibt. Von mir gibt’s eine uneingeschränkte Leseempfehlung. 

Das Buch kann hier bestellt werden:
http://www.fhl-verlag.de/trauma/

Verlag: fhl Verlag (März 2016)
Klappenbroschur, 310 Seiten
ISBN: 978-3958486058






Dienstag, 10. Mai 2016

Die Strömung von Cilla und Rolf Börjlind


Klappentext:
In den Wäldern von Schonen im südlichen Schweden kommt es zu einem entsetzlichen Verbrechen. Ein kleines Mädchen wird ermordet, als es friedlich spielend im Sandkasten sitzt. Ein familiärer Hintergrund? Doch zwei Tage später der zweite Kindermord, diesmal in der Nähe von Stockholm. Was verbindet die beiden Fälle? Schnell fällt der Verdacht auf eine rassistische Gruppierung, die beide Elternpaare zuvor offen bedroht hat. Aber ist es wirklich so einfach? Und warum tauchen gerade jetzt Hinweise auf einen alten, nie geklärten Mord an einer hochschwangeren Edelprostituierten auf? Olivia Rönning, eine junge ehrgeizige Polizistin, und Tom Stilton, ein einst berühmter Kommissar, sind aus jeweils ganz persönlichen Gründen an der Aufklärung dieser Verbrechen interessiert. Sie kommen einer Geschichte aus auf die Spur, wie sie verquerer und abscheulicher nicht sein könnte… 

Zum Inhalt:
Südschweden: Ein kleines Mädchen spielt im Sandkasten, ihre Großmutter lässt sie nur für einen Augenblick aus den Augen um ein Telefonat anzunehmen. Als sie zurückkehrt liegt das Mädchen tot in den Armen des verzweifelten Vaters. Ein Familiendrama? Doch als zwei Tage später in der Nähe von Stockholm eine weitere Kinderleiche gefunden wird, muss die Polizei von einem fremdenfeindlichen Mörder ausgehen, denn beide Kinder kamen aus einem Umfeld mit  Migrationshintergrund. Bald steht eine ganze rassistische Gruppierung unter Verdacht mit den Morden in Verbindung zu stehen. Dann tauchen im Zusammenhang mit den Kindsmorden Spuren auf, die zu einem brutalen und nie aufgeklärten Mord an einer schwangeren Edelprostituierten führen. Der Mord, den der ehemalige Kommissar Tom Stilton nie aufklären konnte und der ihn nie losgelassen hat. Zusammen mit der jungen Streifenpolizistin Olivia Rönning versucht er, Licht in das abscheuliche Dunkel zu bringen…

„Die Strömung“ ist der dritte Teil einer Krimireihe des Autorenduos Cilla und Rolf Börjlind. Obwohl ich so meine liebe Mühe mit skandinavischen Krimis und Thrillern habe, haben mich die vielen positiven Rezensionen zu diesem Buch doch neugierig gemacht, weshalb ich mich erneut an das Abenteuer „Skandinavien-Krimi“ gewagt habe. Wurde ich enttäuscht? 
Der Erzählstil ist recht kurzweilig und sehr atmosphärisch. Die Stimmungen und Örtlichkeiten erlebt der Leser dadurch sehr intensiv und hat ein klares Bild vor Augen. Gut gefallen hat mir auch, dass die Kapitel jeweils recht kurz gehalten sind und oft mit einem sogenannten Cliffhanger enden. Das führt dazu, dass es dem Autorenduo gelungen ist, abgesehen von wenigen Ausnahmen und einigen Längen, den Spannungsbogen den gesamten Roman über aufrecht zu erhalten. Mit den Protagonisten bin ich mit Ausnahme von Mette, die auf mich wirklich authentisch und lebensnah wirkte, überhaupt nicht warm geworden. Ich konnte für keinen so richtig Sympathie aufbauen, auf mich wirkten sie insgesamt kühl und distanziert. Die Auflösung der Fälle entwirrt dann schlüssig und meiner Meinung nach lückenlos das komplizierte Geflecht aus vielen verschiedenen Personen und deren Hintergründe, wenn auch für meinen Geschmack zu unspektakulär, hier hätte ich mir irgendwie mehr gewünscht, auch wenn ich nicht so ganz beschreiben kann, was mir gefehlt hat. Rassismus und Nationalsozialismus ist nicht nur in  Schweden sondern in ganz Europa ein hochaktuelles und brisantes Thema. Die Autoren haben es, auch durch die Einbindung der Taten von Anders Behring Breivik, geschickt aufgegriffen und gut umgesetzt.

Trotz allem  habe ich mich mit dem Buch doch wieder mal sehr schwer getan. Vielleicht lag es an der Kühle und Distanz der Protagonisten, an den teils so komplizierten skandinavischen Namen, oder schlichtweg an meinen Vorurteilen gegenüber skandinavischen Krimis. Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass ich die Vorgängerbände nicht gelesen habe und mir dadurch der Bezug fehlt. Ich weiß es nicht. Aufgrund des brisanten Themas und des guten und atmosphärischen Erzählstils gebe ich aber dennoch eine Leseempfehlung und denke, dass Fans von skandinavischen Krimis hier voll auf ihre Kosten kommen. 

Das Buch kann hier bestellt werden:
http://www.randomhouse.de/Buch/Die-Stroemung/Rolf-Boerjlind/e420264.rhd

Verlag: btb (8. März 2016)
Gebundene Ausgabe, 528 Seiten
ISBN: 978-3-442-75395-6