Sonntag, 28. Februar 2016

Vor dem Erben kommt das Sterben von Ulrike Blatter


Klappentext:
Gibt es das - wahre Freundschaft und die ganz große Liebe? Oder ist das Ganze doch nur ein mieser Betrug, der nach Rache schreit? Als Blanche wieder nach Köln zurückkehrt, hofft sie, dass endlich Gras über die Sache von damals gewachsen ist. Als Wahrsagerin fängt sie wieder bei Null an. Ihr Ziel: Mit vertretbarem Arbeitsaufwand schnell reich zu werden. In der wohlhabenden Witwe Sybille findet sie ein wohlfeiles Opfer. Es ist der Herbst 2008: Bauschäden, Mietwucher und Immobilienhaie. So sieht es aus im Kölner Severinsviertel, wo Blanche wohnt. Das stört Blanche aber nicht im Geringsten: denn bald wird sie genug Geld haben für ein Penthouse mit Panoramablick auf Rheinufer und Dom. Sie macht ihre Sache wirklich gut. Vielleicht zu gut? Eines Tages treibt sie ihr Spiel zu weit. An dem Tag, als das Kölner Stadtarchiv einstürzt, wendet sich das Blatt. Ob zum Guten oder zum Schlechten, weiß nur Cleo, die geheimnisvolle weiße Katze – aber wer fragt schon eine Katze?

Zum Inhalt:
Blanche, alias Lara kehrt nach vielen Jahren in ihre Heimatstadt Köln zurück. Nach dem Tod ihrer damals besten Freundin „Schneewittchen“ stürzt Lara in eine schwere Lebenskrise und verändert sich zu einem gefühlslosen, drogenabhängigen Lebewesen, missverstanden, von der Familie verstoßen, immer an der Schwelle des Todes. Doch Blanche hat es geschafft sich aus dem Sumpf zu ziehen und will nun in ihrer Heimatstadt Köln neu durchstarten und ihren großen Traum so schnell wie möglich wahr werden lassen. Als Trance- und Hypnosetherapeutin will Blance schnell das große Geld verdienen. Die Mietwohnung ihrer Omma wird in eine Praxis umgewandelt, ein potentielles Opfer ist mit der gutgläubigen und wohlhabenden Witwe Sybille schnell gefunden. Skrupellos folgt Blanche ihrem Plan, mit viel Tamtam und Hokuspokus will sie Sybille ausnehmen und letztendlich beerben. Doch als Blanche voller Tatendrang in Köln ankommt ahnt sie noch nicht, dass ihre Leiche schon bald in der ehemaligen Badewanne ihrer Omma verwesen wird, mit ihr im Raum eine weiße Katze namens Cleo und eine geheimnisumwobene „Sie“….

„Vor dem Erben kommt das Sterben“ von Ulrike Blatter ist ein Roman in dem sich verschiedene Genres wie Krimi, Mystery  sowie ein Hauch Geschichte vermischen. Diese Mischung hat mich mehr als neugierig gemacht. Erzählt wird die ganze Geschichte, in die auch der Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009 eingebettet wurde,  von Cleo, einer weißen Katze, die einst die berühmte Cleopatra war und durch Reinkarnation nun als Stubentiger ihr Dasein fristet. Ich muss sagen, ich bin wirklich sehr sehr schwer in das Buch hinein gekommen, die ersten 100 Seiten haben mich, durch den ständigen Wechsel der Szenen und auch Zeiten, komplett verwirrt. Ich war kurz davor, das Buch abzubrechen, doch die Neugier, auf das Ende hat dann schlussendlich überwogen. Dass der Leser gleich zu Anfang erfährt, dass die Hauptprotagonistin sterben wird, hat mir gut gefallen, dadurch wurde Spannung und Neugier, bis zur Auflösung am Ende, aufrechterhalten. Auch der widersprüchliche Charakter von Blanche ist der Autorin gut gelungen. Die von ihrer Jugend gezeichnete und geprägte Frau, die sich zu einer skrupellosen, egoistischen Wahrsagerin mit perfidem Plan entwickelt hat und schließlich doch geläutert von ihren Fehlern, grausam sterben muss, hat ihn mir Mitleid und auch Verständnis geweckt. Die historischen Rückblicke, die Blanche in Trance erzählt, schienen mir zwar sehr gut recherchiert, waren mir aber viel zu langatmig, ich habe diese Teile des Buches tatsächlich nur grob überflogen. Im Allgemeinen konnte mich die Story, die zwar mit viel Kölner Insiderwissen gespickt ist, nicht wirklich fesseln und begeistern. Der Genre-Mix hat mir persönlich gar nicht gefallen und ich habe mich wirklich schwer getan, das Buch zu beenden. Schade!


„Vor dem Erben kommt das Sterben“ mag, wenn man sich darauf einlassen kann, eine spannende und unterhaltsame Lektüre mit viel Kölner Dialekt und Insiderwissen sein. Mich hat das Buch aber leider von Anfang an nicht überzeugt, es ist mir nicht gelungen, in die Story einzutauchen, es hat mich einfach nicht abgeholt. Daher kann ich hier nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen.

Das Buch steht hier zum Download bereit:
http://www.amazon.de/Vor-dem-Erben-kommt-Sterben-ebook/dp/B01BG0PCVE/ref=cm_cr_pr_pdt_img_top?ie=UTF8

Verlag: neobooks Self-Publishing (1. Februar 2016)

Donnerstag, 25. Februar 2016

Sturm über dem Meer von Constanze Wilken




Klappentext:
Sie soll eine versunkene walisische Burg untersuchen – und stößt auf ein Rätsel aus ihrer eigenen Familie...
Als die junge Archäologin Dr. Samantha Goodwin den Auftrag erhält, eine vor der walisischen Küste versunkene Burganlage zu untersuchen, sagt sie begeistert zu. Sie freut sich nicht nur auf die interessante Arbeit, sondern auch auf ein Wiedersehen mit ihrer Großmutter Gwen, die im nahegelegenen Fischerdorf Borth lebt. Dann stößt Sam bei ihren Untersuchungen auf ein Skelett, das seit höchstens sechzig Jahren auf dem Meeresgrund liegt. Gwen ist davon überzeugt, dass es sich um Sams Großvater Arthur handelt, der vor Jahren in einer stürmischen Nacht auf dem Meer verschwand. Samantha beginnt nachzuforschen und begibt sich in große Gefahr. Denn manchmal ist es besser, die Toten ruhen zu lassen ...

Zum Inhalt:
Dr. Samantha Goodwin, genannt Sam, bekommt t die Chance, in Wales archäologische Ausgrabungen vorzunehmen und zu leiten. Da Sams Großmutter Gwen in Borth und somit in unmittelbarer Nähe zur Grabungsstätte lebt und der Archäologin zudem die Trennung von ihrem Partner und die dazugehörigen Umstände zu schaffen machen, sagt Goodwin sofort zu und reist an die walisische Küste . Sam ist voller Hoffnung, zusammen mit ihren beiden jungen, studentischen Mitarbeitern auf Überreste des sagenumwobenen Cantre’r Gwaelod zu stoßen, ein Königreich, das nach einer Sturmflut angeblich im Meer versunken sein soll. Doch schon bald wird die Archäologin von ihrer Arbeit abgelenkt, als der kleine Sohn von Werftbesitzer Luke bei Niedrigwasser eine in einem Öltuch eingewickelte Leiche findet. Der Fund betrifft Sam, aber vor allem ihre Großmutter Gwen persönlich, denn bei dem Leichnam handelt es sich um Sams bislang ertrunken geglaubten Großvater. Doch die Leiche kann sich natürlich unmöglich selbst in das Öltuch gewickelt haben.  Die Frage, welche Sam und Gwen wirklich aufwühlt ist, wer aus dem Dorf seinerzeit ein Interesse daran hatte, einen einfachen Fischer und Familienvater zu töten?

Zu dem Buch „Sturm über dem Meer“ von Constanze Wilken bin ich eigentlich mehr oder weniger aus Versehen geraten. Ich hatte es, aufgrund eines ähnlichen Covers mit einem anderen Roman verwechselt. Nun, das Buch war da und dann sollte ich es auch lesen werden, obwohl das Genre nicht wirklich meinem Beuteschema entspricht. Trotzdem wollte ich mich auf das Buch einlassen. Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen in der Gegenwart, zum anderen das Leben in dem kleinen Fischerdorf in den 1940er Jahren. Die Zeit, in der sich Sams Großmutter Gwen in den jungen Fischer Arthur verliebt und mit ihm eine Familie gründet. Eine Verbindung, die vor allem Gwens Mutter Evelyn nicht akzeptieren kann und auch Ashton, der wohlhabende Verehrer der jungen Frau ist tief enttäuscht von Gwens Entscheidung. All das las sich von Anfang an recht spannend, die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil und auch das Wechseln in die verschiedenen Zeitzonen hat mir gut gefallen und hat das Ganze recht spannend gestaltet. Die Charaktere der einzelnen Hauptprotagonisten waren zwar ganz sympathisch und bis auf Gwen aber zu oberflächlich. Es gibt meines Erachtens zu viele verwirrende Nebenfiguren, die nicht so wirklich ausgeleuchtet werden und daher etwas blass daher kommen Die Liebesgeschichte zwischen Luke und Sam war viel zu vorhersehbar. Hier wird das typische Roman-Klischee Frau trifft Mann, sie verlieben sich, er rettet sie aus einer brenzligen Situation und zack Happy End, voll bedient. Auch die Gründe für die Probleme, in die Sam in der Geschichte gerät und das Motiv ihres Angreifers sind für mich zu sehr an den Haaren herbei gezogen.
Die Sage um das versunkene Königreich Cantre’r Gwaelod fand ich sehr interessant, denn von einem walisischen Atlantis habe ich bis dato noch nie gehört.


„Sturm über dem Meer“ von Constanze Wilken ist sicherlich eine recht unterhaltsame Lektüre und für Liebhaber dieses Genres ein durch und durch gelungenes Buch, wie auch die vielen positiven Rezensionen zeigen.  Mich allerdings konnte der Roman nur bedingt überzeugen.

Das Buch kann hier bestellt werden:
http://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Sturm-ueber-dem-Meer/Constanze-Wilken/e470040.rhd

Verlag: Goldmann (21. Dezember 2015)
Taschenbuch, Broschur, 480 Seiten
ISBN: 978-3-442-48349-5




Sonntag, 21. Februar 2016

Schatten der Schuld von Petra Johann

Klappentext:
Eine Frau liegt brutal erschlagen im Aachener Stadtwald. Hauptkommissarin Charlotte Rumor ahnt, dass sie das vierte Opfer des „Axtmörders“ vor sich hat, den die Kripo seit Jahren sucht. Was sie nicht weiß: Die Tote wollte vor ihrer Ermordung ein alte Unrecht wieder gut machen.
Während in einem alten Blockhaus in der Eifel ein junges Mädchen verzweifelt auf die Rückkehr seiner Beschützerin wartet, begibt sich Charlotte mit ihrem Kollegen Benny auf die Jagd nach dem Täter. Doch um ihn zu entlarven, muss sie sich ihren ganz eigenen Dämonen stellen – denn mit einem früheren Opfer verband sie  eine besondere Beziehung…

Zum Inhalt:
Die Aachener Polizei wird in den Aachener Stadtwald gerufen. Die Leiche, die die Beamten dort antreffen versetzt sie alle in Schockstarre.  Es handelt sich um eine Frau, wie es aussieht von einer Axt erschlagen, ihre abgeschnittenen Haare liegen neben ihr. Alles deutet auf den „Axtmörder“ hin, der bereits drei Leichen auf dem Gewissen hat und den die Kripo bis heute nicht fassen konnte.  Die Ermittlungen werden wieder aufgenommen, die Fälle neu aufgerollt.  Die auch damals mit den Fällen betraute Hauptkommissarin Charly Rumor wird extra aus dem Urlaub geholt und sie muss sich, zusammen mit ihrem neuen Kollegen Benny erneut den grausamen Taten des Axtmörders stellen. Der kleine Kreis der damaligen Verdächtigen wird befragt, alte Indizien und Alibis wieder und wieder durchgegangen und auch dieser Fall geht Charly unter die Haut, bricht er doch die alten Wunden auf, die die Fälle von vor drei Jahren  bei der Kommissarin hinterlassen haben. Auch ihr ehemaliger Kollege und bester Freund Mick, zu dem Charly seit den damaligen Geschehnissen keinen Kontakt mehr hat, wird brutal mit der Vergangenheit konfrontiert….

 „Schatten der Schuld“ von Petra Johann ist ein sehr komplexer und dichter Kriminalroman der mich gleich von Anfang an gefesselt und meine Neugier geweckt hat. Obwohl der Kreis der Verdächtigen überschaubar klein ist, schafft es Petra Johann, den Leser immer wieder durch verschiedene Wendungen zu überraschen und zu verwirren.  Die von der Gegenwart in die Vergangenheit wechselnden Kapitel  sind wie ein Puzzlespiel konstruiert, die die Wahrheit Stück für Stück zusammensetzen. Auch wenn ich mir relativ schnell sicher war, wer der Axtmörder sein muss, haben mich die Gründe und das Endes des Krimis dann doch überrascht. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin neben ihrer Hauptprotagonistin Charly Rumor, das Ganze Team in Szene setzt und man wirklich das Gefühl hat, hier arbeitet ein Team zusammen. Die einzelnen Charaktere sind glaubwürdig und menschlich, alle haben ihre Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen, jeder für sich hat mit unterschiedlichen persönlichen Dämonen zu kämpfen.  Einziger Wehrmutstropfen für mich war, dass das Buch so seine Längen hatte. Im Mittelteil gab es meines Erachtens zu viele Wiederholungen was die alten Fälle angeht. Hier hätte man sicherlich einige Seiten einsparen können.

„Schatten der Schuld“ ist ein spannender und logisch konstruierter Kriminalroman, sehr komplex und tiefgründig ohne brutal und blutrünstig zu sein. Das Thema „Schuld“ ist hier das alles bestimmende Thema, welches alle Protagonisten  in irgendeiner Weise beschäftigt.  Gut gemacht und wirklich lesenswert.

Das Buch kann hier bestellt werden:

Verlag: Blanvalet (16. November 2015)
Taschenbuch, 544 Seiten
ISBN: 978-3-7341-0203-5




Dienstag, 16. Februar 2016

Das dänische Mädchen von David Ebershoff




Klappentext:
Kopenhagen 1925. Der dänische Landschaftsmaler Einar Wegener führt mit seiner Frau Greta, ebenfalls eine Malerin, ein bewegtes Künstlerleben und eine glückliche Ehe. Bis Greta ihren Mann bittet, in Frauenkleidern für sie Modell zu stehen: Einar verwandelt sich in „Lili“, und schon bald ist seine Rolle als Frau mehr als nur ein Spiel. Schließlich steht Greta vor der Frage, was man tut, wenn der Mensch, den man liebt, plötzlich ein ganz anderer ist.

Zum Inhalt:
Die Amerikanerin Greta Waud und ihr Mann Einar Wegener, ein erfolgreicher Landschaftsmaler, führen im Kopenhagen der 20er Jahre ein ruhiges und glückliches Leben, welches sie ganz ihrer Kunst widmen. Eines Tages ist Gretas Modell verhindert und die Portraitmalerin bittet ihren Mann Einar sich die Frauenkleider anzuziehen und für sie Modell zu sitzen. Dieser Moment löst in Einar alles verändernde Gefühle aus. Er fühlt sich sehr wohl als „Lili“, genießt seinen Körper auf völlig andere Weise. Greta bemerkt die Veränderungen und ermuntert ihn sogar „Lili immer öfter erscheinen zu lassen und sogar als Frau auf die Straße zu gehen. Bald verschwindet Einar fast vollständig und Greta merkt, wie sich ihr geliebter Mann immer mehr von ihr entfernt und immer mehr ganz in „Lili“ verschwindet. Um ihm zu helfen sich vollständig zu fühlen, sucht Greta einen Arzt auf, der bereit ist, aus Einar eine Frau zu machen…

Auf das „Dänische Mädchen“ bin ich zu allererst durch die Kinovorschau zum Film „The Danish Girl“ aufmerksam geworden. Da dieser noch nicht in unseren Kinos läuft, wollte ich unbedingt zuerst das Buch von David Ebershoff lesen. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich in die Geschichte gefunden habe, dann hat sie mich aber umso mehr, zumindest zu großen Teilen, in ihren Bann gezogen. Ebershoff schreibt einfühlsam und schafft es, ausgeglichen sowohl Einars innere Zerrissenheit wie auch Gretas Gefühlswelt auszuleuchten. Ich persönlich weiß nicht, vor welcher der beiden Personen ich mehr Hochachtung habe, vor Einar, der seinem unbändigen Wunsch voll und ganz  „Lili“ zu sein nachgibt und seinen Weg bis hin zur Geschlechtsumwandlung geht, oder aber vor Greta, die aus Liebe zu ihrem Mann ihr Leben und ihr Glück an die Seite stellt und ganz in der Unterstützung Einars aufgeht. Die vielen Passagen über die Kunst waren mir persönlich etwas zu langatmig, auch wenn dieser Teil ja ein wichtiger Bestandteil von Gretas und Einars Leben war. Etwas verwundert hat mich auch, dass das persönliche Umfeld der Eheleute allesamt positiv auf „Lili“ reagierten, ich kann mir das für die 20er Jahre nur schwerlich vorstellen.
„Das Dänische Mädchen“ ist ein einfühlsames und sehr gefühlvolles Buch und eine Hommage auf Toleranz, Liebe und Mut. Ich freue mich wirklich auf den Film, das Buch ist auf jeden Fall sehr lesenswert.

Das Buch kann hier bestellt werden:

Verlag: Goldmann (21. Dezember 2015)
Broschur, 384 Seiten
ISBN: 978-3-442-47279-6
 




Samstag, 13. Februar 2016

Im Dunkel des Dschungels von Chris Tewes


Klappentext:
In ferner Zukunft sind Männer durch Umweltgifte zeugungsunfähig geworden und die letzten fruchtbaren Clans des Regenwaldes werden als Samenspender missbraucht.
Sina, Helen und Kader kommen dem Geheimnis auf die Spur und begeben sich auf die Reise in den Dschungel, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Als ihr Führer verschwindet, sind die drei Frauen auf sich allein gestellt und die Suche nach ihrem persönlichen Glück wird zur größten Gefahr.

Zum Inhalt:
Die Männer der zukünftigen modernen Zivilisation sind aufgrund Umweltgifte und Weichmacher in allen möglichen Produkten zeugungsunfähig geworden. Zeugungsfähige Männer sind nur noch im Regenwald Brasiliens zu finden, bei einem der letzten Naturvölker der Welt. Diese werden als Samenspender für die moderne Welt unwissentlich missbraucht, ja regelrecht ausgebeutet.  Die Freundinnen Sina, Helen und Kader, die alle den Wunsch nach einem eigenen Kind in sich tragen und sich eine natürlich Befruchtung wünschen, begeben sich auf eine Reise in den Dschungel um ihre Sehnsucht nach einem Kind endlich in Erfüllung gehen zu lassen. Die Frauen unterziehen sich einem harten Survivaltraining um die strapaziöse Reise zu überstehen. Doch mitten im Regenwald, der voller Gefahren lauert und den Frauen alles abverlangt, verschwindet ihr Guide spurlos. Die drei Freundinnen sind nun auf sich gestellt. Wird nun das große Streben nach ihrem persönlichen Glück für die drei Frauen zum tödlichen Verhängnis?

Auf den Öko-Thriller „Im Dunkel des Dschungels“ von der Autorin Chris Tewes bin ich durch eine Leserunde aufmerksam geworden. Mein Interesse hat das Thema geweckt, welches in dem Thriller behandelt wird, nämlich die Zeugungsunfähigkeit der Männer in ferner Zukunft. Ausgelöst durch jahrzehntelangen Missbrauch von Weichmachern in allen möglichen Produkten die die moderne Welt zu bieten hat. Ein durchaus aktuelles Thema, dessen Auswirkungen uns auch in Zukunft beschäftigen werden. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und flüssig zu lesen und mir hat gut gefallen, dass die einzelnen Kapitel relativ kurz gehalten waren. Für mich war dieses Buch aber nicht wirklich ein Thriller. Dafür haben mir trotz teilweise intensiv beschriebener ekliger Szenen doch gewisse Tribute die einen Thriller auszeichnen, gefehlt. Gänsehautfeeling, Hochspannung, überraschende Wendungen. Zwar muss in einer Story nicht alles immer furchtbar realistisch sein, allerdings wirkte es hier für mich ein bisschen zu konstruiert oder aber zu vorhersehbar. Meines Erachtens gab es auch zu viele Wiederholungen wie z.B. die Ausführungen über Kaders Gemütszustand, über ihre Ängste und Befindlichkeiten oder über Helens Besserwisserei. Gut gefallen haben mir die Szenen und Erklärungen über das Überleben im Dschungel und über die Gefahren, die dort unter jedem Blatt und in jeder Baumkrone lauern können. Das Ende war mir dann wieder zu „brav“ und zu sehr „Friede, Freude, Eierkuchen“. Ich denke, dem Buch hätte ein Ende ohne Happy End besser zu Gesicht gestanden.


Die Idee zu „Im Dunkel des Dschungels“ hat mir wirklich super gut gefallen, das Aufgreifen eines durchaus aktuellen und wichtigen Themas. Leider ist die Umsetzung nicht ganz so gut gelungen, da hätte ich mir mehr gewünscht. Bei mir sind leider die wesentlichen Dinge zum Thema zu kurz gekommen. Von mir gibt’s deswegen Abzüge und deswegen gute 3,5 Sterne. 

Das Buch kann hier bestellt werden:
http://www.amrun-verlag.de/produkt/im-dunkel-des-dschungels/

Verlag: Amrun-Verlag (11. Oktober 2015)
Paperback, 228 Seiten
ISBN: 978-3958692312

Der Schuldige von Lisa Ballantyne


Klappentext:
Daniel Hunter hat sich in London als Anwalt einen Namen gemacht. Als er die Verteidigung des elfjährigen Sebastian übernimmt, sieht es nicht gut aus für den Jungen. Er ist des brutalen Mordes an einem jüngeren Spielkameraden angeklagt, doch Sebastian beteuert seine Unschuld. Und Daniel glaubt ihm. Denn das Gefühl, am Abgrund zu stehen, kennt Daniel aus seiner eigenen Kindheit: Nur dank seiner Pflegemutter Minnie ist er nicht auf die schiefe Bahn geraten. Als er von Minnies Tod erfährt, holt ihn die Vergangenheit wieder ein. Je mehr Daniel vor Gericht für Sebastian kämpft, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen damals und heute, zwischen Schuld und Unschuld.

Zum Inhalt:
Daniel Hunter ist ein aufstrebender junger Anwalt aus London. Nachdem der elfjährige Sebastian wegen Mordes an seinem jüngeren Spielkameraden Ben angeklagt wird, übernimmt Hunter dessen Verteidigung. Anders als bei deutschem Recht, bei dem Kinder unter vierzehn noch nicht als strafmündig angesehen werden, liegt die Grenze in England bei zehn Jahren. Sebastian soll Ben mit einem Backstein brutal ins Gesicht geschlagen haben, so dass dieser seinen schweren Hirnverletzungen erlag. Der aufgeweckte und intelligent wirkende Junge beteuert standhaft seine Unschuld. Daniel glaubt dem Jungen und empfindet auch Mitleid mit ihm. Sebastians Mutter wirkt labil und ist tablettenabhängig, der Vater schreckt vor häuslicher Gewalt gegenüber seiner Frau nicht zurück. Daniel Hunter erkennt Parallelen zu seiner Kindheit. Er wurde seiner drogensüchtigen Mutter durch die Fürsorge weggenommen und kam zu Minnie, die seine Pflegemutter wurde, ihn später adoptierte und der Daniel es zu verdanken hat, dass er nicht auf die schiefe Bahn geraten ist. Doch ein weit zurückliegendes und immer noch andauerndes Zerwürfnis zwischen Daniel und Minnie machen dem jungen Anwalt bis heute schwer zu schaffen. Die Frage um Schuld oder Unschuld schwebt nicht nur bedrohlich über Sebastians Verhandlung, sondern spielt auch ein großes Thema in Daniel Hunters Leben...

Der Debütroman „De Schuldige“ von Lisa Ballantyne wird auf dem Cover als „furioses Debüt – spannend bis zur letzten Seite“ angepriesen. Dem kann ich nur zustimmen! Die aus Schottland stammende Autorin erzählt in zwei Handlungssträngen. Zum einen die Geschichte des angeklagten, elfjährigen Sebastian, der angeblich seinen zwei Jahre jüngeren Spielkameraden Ben brutal ermordet haben soll. Der Leser lernt Sebastian als cleveren und aufgeweckten Kerl kennen, der sehr wohl zwischen richtig und falsch, Lüge und Wahrheit unterscheiden kann und der sich aufgrund der häuslichen Gewalt durch seinen Vater für seine Mutter verantwortlich fühlt. Dennoch fiel es mir schwer, den Jungen einzuschätzen, oder Sympathie für ihn aufzubauen und unterschwellig war ich mir nie sicher, ob Sebastian nicht doch für den Tod des kleinen Ben verantwortlich ist. Schon allein deswegen ein großes Lob an die Autorin. 

Der zweite Erzählstrang handelt von der schweren Kindheit des Anwalts Daniel Hunter, der seiner drogensüchtigen Mutter weggenommen wird, als schwieriges und aggressives Kind gilt, das schon zahlreiche Pflegefamilien durchlaufen hat, bis er schließlich bei Minnie landet. Minnies Charakter ist Lisa Ballantayne meines Erachtens sehr gut gelungen, eine warmherzige und liebevolle Frau mit voluminösem Köper und großem Herzen, die aber auch durch eigene Schicksalsschläge tiefe Trauer in sich trägt. Durch einen schwerwiegenden Fehler verliert sie später Daniels Vertrauen und Liebe, doch hierzu möchte ich nicht zu viel verraten.

„Der Schuldige“ ist ein wirklich toll erzählter menschlicher und warmherziger Roman, spannend und tiefgründig. Ein bisschen erinnert mich die Geschichte um den jungen Sebastian an den Film „Zwielicht“ mit Edward Norton und Richard Gere. Die Autorin hat mich von der ersten Seite an mitgenommen und gefesselt. Ein mitreißender Roman der auf jeden Fall nachwirkt und für den ich eine absolute Leseempfehlung aussprechen kann. 


Das Buch kann hier bestellt werden:
http://www.randomhouse.de/Buch/Der-Schuldige/Lisa-Ballantyne/e407024.rhd

Verlag: btb Verlag (9. November 2015)
Taschenbuch, 474 Seiten
ISBN: 978-3-442-71300-4

Montag, 8. Februar 2016

Schreie im Nebel von Tina Schlegel





Klappentext:

Konstanz versinkt im herbstlichen Nebel. Kommissar Sito, der gerade seinen Hund beerdigt hat, würde es der Stadt am liebsten gleichtun. Doch er wird zu einem Toten gerufen, der kopfüber in einer Fabrik hängt. Wer ist der Mann? Und was hat die schöne Malerin mit ihm zu tun, auf die der Kommissar immer wieder trifft? Dann steht Sito vor einem weiteren Toten, und ihm wird klar: Dies ist nur der Auftakt einer bizarr inszenierten Mordserie.

Zum Inhalt:

Frühherbstliche Stimmung am Bodensee. Der Nebel ist allgegenwärtig und in einer alten Fabrikhalle in Konstanz wird eine Leiche gefunden. Ein Mann hängt kopfüber von der Decke der Halle, die Kehle wurde aufgeschlitzt, der Körper ist völlig ausgeblutet, die Leiche erinnert eher an Schlachtvieh als an einen Menschen.  Alsbald wird erneut eine  bestialisch zugerichtete Leiche in der Fabrik aufgefunden. Der eigenbrötlerische und zurückgezogen lebende Kommissar Sito wird zu den Tatorten gerufen. Bei seinen Ermittlungen stößt er immer wieder auf eine junge Frau, die ihm nicht nur auffällt weil er sie kennt, sondern weil sie auch immer wieder an der Fabrikhalle auftaucht und zeichnet. Im Verlaufe der Recherchen erkennen Sito und sein neuer Kollege Dr. Enzig, dass die Bilder exakt die Inszenierungen der einzelnen Toten in der Fabrikhalle entsprechen. Hat die junge Frau etwa was mit den Morden zu tun? Als weitere übel zugerichtete und in Szene gesetzte Tote auftauchen,  stehen die Ermittler vor einem schier unlösbaren Rätsel…

Ein Bodensee-Krimi der quasi fast direkt vor meiner Haustür spielt. Keine Frage, dass „Schreie im Nebel“ von Tina Schlegel meine Neugier geweckt hat. Gleich zu Beginn wird alles in eine düstere melancholische Stimmung getaucht, die sich eigentlich wie ein roter Faden bis zum Ende des Buches durchzieht. Nicht nur die Stimmung, sondern auch die Charaktere sind eher melancholisch gehalten, allen voran der leitende Ermittler Kommissar Paul Sito, der neben der Trauer um seine verstorbene Frau und um seinen kürzlich ebenfalls verschiedenen Hund, auch ein Geheimnis in sich trägt das ihm schwer zu schaffen macht. Neben den bizarren Morden, bei denen die Thematik Tierversuche etc. eine große Rolle spielt, nimmt auch das Thema um schwierige Vater-Sohn-Verhältnisse viel Raum ein. Sowohl Sito als auch Enzig sind davon geprägt. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, spannend und flüssig zu lesen, zwischendurch schleichen sich für mein Gefühl aber immer wieder Längen ein, die durchaus vermeidbar gewesen wären. 


„Schreie im Nebel“ ist ein durchaus gelungener Debütkrimi, der für mich aber eher in die Sparte Psychothriller gehört. Verwirrend und psychologisch tiefgründig und nicht nur für Bodenseebewohner lesenswert. 

Das Buch kann hier bestellt werden:

Verlag: Emons-Verlag (15. Oktober 2015)
Taschenbuch, 384 Seiten
ISBN: 978-3-95451-723-7